Social Recruiting funktioniert nicht? (Teil 1 /3)

Wichtig: In dieser dreiteiligen Serie erfährst du anhand von konkreten Beispielen die größten Probleme im Social Recruiting, die bei Unternehmen erfahrungsgemäß immer wieder auftauchen. Außerdem erhältst du direkte Lösungsansätze, wegweisende Impulse für dein Social Recruiting und transparente Einblicke in unsere erfolgreichen Werbeanzeigen.

Warren Buffett sagte einst: „Wenn die Oma die Aktie kauft, dann haben wir vielleicht eine Blase, und dann platzt sie.“

Social Recruiting ist schon lange keine Neuheit mehr! Einfach nur auf Social Media präsent sein? Das hat vor 2 Jahren noch gereicht, denn du hast zu den Ersten gehört und bist dadurch automatisch herausgestochen.

Doch heute gewinnt bereits ein Großteil der Unternehmen neue Mitarbeiter über die sozialen Medien. Das bedeutet: Du musst erneut aus der Masse herausstechen, um gesehen zu werden!

Nachdem du diesen ersten Teil gelesen hast, weißt du, worauf es bei der digitalen Mitarbeitergewinnung wirklich ankommt. Anhand von realen Beispielen erkläre ich dir, welche 6 häufigen Fehler in Werbeanzeigen gemacht werden und wie unsere 5 Regeln für erfolgreiches Social Recruiting in der Praxis aussehen.


Worauf kommt es beim Social Recruiting an?

99 % der Agenturen wissen nicht, worauf es heutzutage beim Social Recruiting wirklich ankommt. Die meisten wurden vor ein paar Jahren gegründet, weil es zu diesem Zeitpunkt einen sehr hohen Bedarf und einfache Lösungswege gab. 

Doch heute herrscht in vielen Branchen ein Fachkräftemangel und Unternehmen schalten zunehmend mehr Werbeanzeigen, sodass wechselwillige Talente mit Angeboten überschüttet werden.

Viele Agenturen rühmen sich zwar mit hohen Bewerberzahlen, doch am Ende zählen nur die tatsächliche Einstellung und die Qualität der Mitarbeiter.

Die Frage lautet also: Was ist der größte Fehler von Agenturen, die viel Geld mit Anzeigen verbrennen und keine neuen Einstellungen liefern?

Die Antwort: Viele haben keine Ahnung, wen sie genau ansprechen, was diese Menschen wirklich wollen und warum sie überhaupt den Job wechseln sollten.

Es besteht kein tiefgreifendes Zielgruppenverständnis, sodass einfach nur mit den üblichen abgedroschenen Floskeln geworben wird. Dadurch klicken potenzielle Mitarbeiter  unzählige Werbeanzeigen weg, denn sie fühlen sich gar nicht erst angesprochen oder sehen keinen klaren Vorteil im Jobangebot.

Nachdem du durch den folgenden Abschnitt ein Gefühl dafür bekommen hast, was bei gewöhnlichen Anzeigen immer wieder falsch gemacht wird, gebe ich dir anschließend erstklassige Beispiele von unserer Agentur, die bereits zu zahlreichen Einstellungen geführt haben.


6 häufige Fehler im Social Recruiting

Diese Werbeanzeigen sind mir im Alltag besonders aufgefallen – sie eignen sich perfekt, um zu demonstrieren, wie Social Recruiting für dein Unternehmen nicht funktionieren wird.

Wenn du diese Verbesserungsvorschläge verstehst und in deinem Social Recruiting vermeidest, dann bist deiner Konkurrenz bereits mehrere Schritte voraus.

Bestimmt hast du dich bei deinen Werbeanzeigen schon oft gefragt, worauf es denn nun wirklich ankommt und welche Faktoren deine Bewerbungen einschränken.

Du kannst aufatmen, denn genau das erfährst du jetzt anhand von praktischen Beispielen.

Fehler 1: Leblose Anzeigen

Mit Hintergrundwissen fällt direkt auf: Hinter dieser Anzeige steckt eine Software, die darauf programmiert ist, haufenweise Stellenanzeigen zu streuen.

Das führt dazu, dass keine aussagekräftigen Informationen in der Anzeige stehen, die potenzielle Mitarbeiter wirklich ansprechen oder emotionalisieren.Ein „Team zu verstärken“ hat noch niemanden dazu bewegt einen Job zu wechseln und „Schnell sein und als #1 bewerben“ wird weniger Interesse, sondern vermehrt Skepsis erwecken. Alle fähigen Talente wissen, dass ein Fachkräftemangel besteht – sie sehen daher keinen klaren Vorteil darin, sich als Erste zu bewerben.

Im Großen und Ganzen fehlt dieser Anzeige der anziehende Charakter einer Arbeitgebermarke und es sind keine klaren Vorteile sichtbar, weshalb ein Triebfahrzeugführer zu diesem Unternehmen wechseln sollte.  Alles, was er in dieser Anzeige sieht, hat er vermutlich bereits in seinem aktuellen Job.

Fehler 2: Zu kurze Bewerbungsprozesse

Alle wissen: „Unternehmer bewerben sich bei Mitarbeitern.“ Aber niemand scheint das wirklich umzusetzen und auch dieser Anzeige gelingt das nicht.

Diese kurzen Bewerbungen mit Aussagen wie „Jetzt in nur 60 Sekunden bewerben“ schrecken bloß ab und ergeben keinen Sinn. Wenn sich Menschen so schnell und impulsiv beworben haben und tatsächlich eingestellt werden, wer sagt dir, dass sie nicht wieder plötzlich woanders hin wechseln?

Du solltest Personen ansprechen, die sich ernsthaft und gründlich damit auseinandersetzen, zu wem sie wechseln werden, weil sie langfristig planen. Du musst also dein Unternehmen und die Position selbst verkaufen, denn ein guter Mitarbeiter möchte sich immer informieren. Er möchte wissen:

  • Was macht dieses Unternehmen „Wechselwert“?
  • Macht diese Stelle überhaupt Sinn für mich?
  • Aus welchem Grund sollte ich den Job, den ich bereits habe, aufgeben?

Eine einfache Bewerbung ist gut, doch im ersten Schritt geht es den qualifizierten Mitarbeitern nicht um einen kurzen Bewerbungsprozess, sondern darum, ob es sich überhaupt lohnt, zu wechseln.

Fehler 3: Unspezifische Werbeanzeigen

Diese Anzeige wird ganz klar keine Ergebnisse erzielen!

Es wird überhaupt nicht deutlich, welche Position diese Anzeige ausschreibt. Bewerbe ich mich für ein Fernglasunternehmen oder eine T-Shirt-Marke? Vermutlich wird es keins von beiden sein, doch es ist das Erste und Einzige, was wir visuell wahrnehmen.

Das Bild ist irreführend und der anfangs sichtbare Text liefert auch keine weiteren Hinweise. Es besteht kein Bezug zu der Stelle, die ausgeschrieben wird und dadurch ist die gesamte Anzeige durchweg irrelevant.

Um mit deinem Social Recruiting nicht komplett an deinen potenziellen Mitarbeitern vorbeizuschießen, muss in den ersten paar Sekunden klar werden, wer gesucht wird und worin sein einzigartiger Vorteil besteht, wenn er bei dir arbeitet.

Fehler 4: Keine klaren Vorteile

Hier stellt sich nur eine Frage: Warum sollte ich als guter Vertriebsmitarbeiter, der eventuell sogar bereits ein Fahrzeug besitzt, zu diesem Unternehmen wechseln? Und auch wenn ich noch keinen Wagen besitze, ist das wirklich alles, was dieses Unternehmen zu bieten hat?

Der einzige positive Aspekt in dieser Werbeanzeige ist das Bild eines lachenden Mitarbeiters – erwiesenermaßen wecken glückliche Gesichter bei anderen Menschen sofort eine Emotion aus. Das könnte in diesem Fall zu Vertrauen oder Sympathie führen.

Doch für den potenziellen Bewerber wird erneut die wichtigste Frage ausgelassen: „Welcher Vorteil entsteht hier für mich?“ Da das die wichtigste Frage überhaupt darstellt, wird auch ein glückliches Gesicht hier nicht gegensteuern.

Fehler 5: Unpassende Ansprache

Auch wenn das Bild auf den ersten Blick positiv wirkt, macht der Text diesen Effekt zunichte.

Zunächst einmal klingt „Telefonist“ sehr nach alter Schule und ist weder modern noch attraktiv. Hier könnte eine bessere Begrifflichkeit verwendet werden, die deutlich erstrebenswerter klingt, denn am Ende des Tages definieren wir uns zu einem großen Teil über den Beruf, den wir ausüben.

Die Formulierung „Möchtest du beweisen, dass …“ verfehlt den Sinn einer Stellenausschreibung. Neue Talente müssen und wollen nichts beweisen – es ist unsere Aufgabe ihnen zu zeigen, warum sie bei uns arbeiten sollten und welche einzigartigen Vorteile sie dadurch gewinnen!

Fehler 6: Schlechte Qualität

Abschließend kommen wir zu einem Beispiel, das neben dem Firmenlogo, der Positionsausschreibung und einer schlechten Bildqualität nichts mehr zu bieten hat.

Eine solche Anzeige ist prädestiniert, hohe Werbeausgaben zu erzeugen, denn talentierte Mitarbeiter werden hierfür wohl kaum aufspringen, um alles stehen und liegenzulassen. Es werden höchstens unqualifizierte Bewerbungen eingehen, doch diese haben keinen echten Wert. 

Es gilt: Wer qualitative Bewerbungen für sein Unternehmen gewinnen möchte, der sollte auch Qualität in seine Werbeanzeigen stecken.

Die Schattenseite von Werbeanzeigen

Der Algorithmus hinter Werbeanzeigen ist Fluch und Segen zugleich.

Das Hauptproblem: Wenn ein potenzieller Bewerber, der für dein Unternehmen geeignet ist, einmal auf eine solche Werbeanzeige anklickt, so bekommt er danach noch unzählige weitere Jobangebote angezeigt. Das geht so weit, dass er täglich mit unzähligen vergleichbaren Anzeigen überschüttet wird.

Das ist ein weiterer Grund, weshalb es nicht mehr ausreicht, mittelmäßige oder halbwegs gute Werbeanzeigen zu schalten. Um neue Mitarbeiter durch dein Social Recruiting anzuziehen, wie das Licht die Motten, musst du in deinen Bildern und Texten durch tiefgründiges Zielgruppenverständnis herausstechen.


5 Regeln für erfolgreiches Social Recruiting

Du legst Wert auf handfeste Resultate aus der Praxis? Die folgenden Werbeanzeigen haben wir erfolgreich für unsere Kunden geschaltet – anhand der verschiedenen Beispiele erfährst du nun 5 grundlegende Regeln für erfolgreiches Social Recruiting.

Regel 1: Schmerzpunkte treffen

Schmerz ist aus psychologischer Sicht immer der größte Antrieb.

In dieser Werbeanzeige greifen wir direkt den größten Schmerzpunkt der Zielgruppe auf, denn viele Menschen aus diesem Gebiet arbeiten immer noch analog und wissen ganz genau, dass es durch den technologischen Fortschritt viel einfacher sein könnte.

Immer mehr Frust macht sich breit und genau hier setzt unsere Anzeige an – sie trifft durch einen tiefen Wunsch mitten ins Herz und bewegt unsere Zielgruppe mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zum Handeln.

Regel 2: Emotionen ansprechen

Emotionen bewegen Menschen. Daher fragen wir uns immer, welche Emotionen wir hauptsächlich bei unserer Zielgruppe wecken müssen.

In diesem Berufsfeld leiden oft Wertschätzung und Harmonie. Der Zusammenhalt im Team bricht zusammen und eigene Ideen werden nicht gehört. Das betrifft viele Menschen so sehr, dass sie sich dringend einen besseren Arbeitsplatz wünschen.

Eine typische Floskel wie „Bereit für eine neue Herausforderung?“ hätte diese Zielgruppe jedoch vollkommen kaltgelassen, denn das ist das Letzte, was sie sich wünschen.

Durch unsere Werbeanzeige und die direkte Ansprache der vorherrschenden Emotionen, fühlen sich Menschen aus diesem Berufsfeld berührt – sie möchten jetzt erfahren, was hinter der Firma steckt, ob sie ihr Versprechen auch hält und wie sie dieses Gefühl der Wertschätzung etabliert.

Regel 3: Individuelle Vorteile

Um erfolgreich zu sein, müssen wir immer mit den individuellen Vorteilen unserer Kunden arbeiten. Es geht nicht darum, das gesamte Unternehmen zu verändern, sondern gezielt hervorzuheben, was das Unternehmen besonders macht.

In diesem Fall waren flexible Arbeitsmodelle ein Alleinstellungsmerkmal – doch dieser Vorteil allein bringt noch keinen talentierten Mitarbeiter zum Wechseln. Es ist der Nutzen hinter dem Vorteil, der erneut eine Emotion und ein Bedürfnis trifft, nämlich mehr Zeit für die Familie.

Stell dir vor, Mitarbeiter:innen können nun jeden Tag pünktlich zum Abendessen nach Hause kommen, mehr Zeit mit ihren Liebsten verbringen und jeden Tag die Kinder ins Bett bringen. Das sind die Dinge, die Menschen wirklich bewegen – und nur wenn wir uns darauf fokussieren, können wir sie auch wirklich dazu bewegen, ihren Job zu wechseln.

Regel 4: Hyperspezifische Anzeigen

Dieses Unternehmen ist einer unserer Kunden und besonders beliebt in der CrossFit-Szene. Wir wollten gezielt Menschen ansprechen, die bereits Fans der Marke sind und die Produkte lieben, denn das ist die wichtigste Grundlage für einen Vertriebsmitarbeiter. „Möchtest du „RX´d“ gehen?“, sagt dir vermutlich rein gar nichts, wenn du kein CrossFit betreibst, aber für unsere Zielgruppe wird es sofort herausstechen. Wir haben wortwörtlich die Sprache der Zielgruppe verwendet und dadurch fühlen sie sich so angesprochen und verstanden wie bei keiner anderen Werbeanzeige. Diese hyper spezifische Ansprache weckt also nicht nur Aufmerksamkeit, sondern auch Vertrauen.

Regel 5: Kenne die Hintergründe der Zielgruppe

Die Position mag dieselbe sein, aber die Zielgruppe ist eine andere. Hier sprechen wir konkret diejenigen an, die bereits Erfahrung im B2B-Bereich haben. 

Wir haben uns vorher intensiv mit den Hintergründen unserer Zielgruppe auseinandergesetzt – so wissen wir heute, dass der größte Schmerzpunkt von Vertriebsmitarbeitern darin besteht, langweilige Produkte zu verkaufen, hinter denen sie nicht mehr stehen können. Und genau das bewegt sie zum Wechseln. 

Unsere Ansprache: „Das Leben ist zu kurz, um langweilige Produkte zu verkaufen.“ trifft daher genau ins Schwarze. Das ist der Grad an Zielgruppenrecherche, den du erreichen solltest, um wirklich gute Leute für dich zu gewinnen. So klicken sie sicher auf deine Anzeigen und bewerben sich mit einer hohen Wahrscheinlichkeit.


Vorschau Teil 2: Employer Branding

Nachdem du erfahren hast, wie weit dich ein tiefgreifendes Zielgruppenverständnis tragen kann und wie du es für dein Social Recruiting erfolgreich umsetzt, gehen wir nun eine Ebene tiefer. Im zweiten Teil dieser Serie wirst du erfahren:

  • Wie du eine systematische Employer Brand aufbaust, die dich klar von deiner Konkurrenz abhebt.
  • Durch welche Anpassungen du ausschließlich qualitativ hochwertige Bewerbungen empfängst.
  • Auf welchen Weg du langfristige Beziehungen zu Mitarbeitern aufbaust, sodass sie deinem Unternehmen loyal bleiben.

Fakt ist: Herkömmliches Social Recruiting wird sich immer mehr auf dem Markt ausbreiten. Jetzt geht es darum, professionelle Schritte zu gehen, die dich erneut von der Masse abheben. Wer die Inhalte dieser dreiteiligen Serie versteht und umsetzt, wird davon massiv profitieren – also lies jetzt den zweiten Teil und erfahre, wie Employer Branding tatsächlich funktioniert, sodass du langfristig loyale Mitarbeiter einstellst.

Über den Autor
Bernd Leitsoni
Bernd Leitsoni ist der CEO von RIFFBIRD und einer der führenden Experten im deutschsprachigen Raum für Employer Branding und disruptive Mitarbeitergewinnung

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Bernd Leitsoni
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