Die 4-Tage-Woche für Unternehmen – Alle Vor- und Nachteile

Die 4-Tage-Woche ist ein viel diskutiertes Thema und scheint insbesondere aus Sicht der Arbeitnehmer äußerst attraktiv zu sein – aber lohnt sich das Konzept aus unternehmerischer Sicht?

Und falls ja, lohnt es sich auch für dein Unternehmen?

Basierend auf meiner langjährigen Erfahrung bietet die 4-Tage-Woche sowohl entscheidende Vorteile für die Mitarbeiterakquise als auch für die Mitarbeiterbindung. Jedoch sind damit auch beträchtliche Risiken verbunden.

In diesem Blog erfährst du im Detail, wie sich diese Vor- und Nachteile auswirken und ob die 4-Tage-Woche auch für dein Unternehmen sinnvoll sein kann.

Zudem erhältst du am Ende einen praktischen Profi-Tipp, der den größten Vorteil der 4-Tage-Woche beinhaltet und gleichzeitig das Risiko der möglichen Nachteile auf ein Minimum reduziert.

Die 2 Modelle der 4-Tage-Woche

Macht die 4-Tage-Woche unsere Mitarbeiter wirklich produktiver und gesünder? Das ist die zentrale Frage, die wir uns als Unternehmer stellen dürfen. Um eine fundierte Antwort zu erhalten, müssen wir die zwei verschiedenen Modelle der 4-Tage-Woche genauestens kennenlernen, da sie eklatante Unterschiede aufweisen, die sich stark auf den Erfolg oder Misserfolg deines Unternehmens auswirken können.

Modell 1: In diesem Modell wird die übliche Arbeitszeit auf vier Tage verteilt. Das bedeutet, dass Mitarbeiter immer noch 40 Stunden pro Woche arbeiten, jedoch auf vier Tage aufgeteilt. Das Ergebnis sind 10-Stunden-Tage für deine Mitarbeiter.

Modell 2: Dieses Modell hingegen beinhaltet eine Verkürzung der Arbeitszeit von 40 auf 32 Stunden. Das bedeutet, dass deine Mitarbeiter pro Woche einen ganzen Tag weniger arbeiten. Wichtig: Bei gleichbleibender Bezahlung!

Du fragst dich sicher, ob diese Modelle wirklich sinnvoll sind und wie sie sich in der Praxis auf dein Unternehmen auswirken. Dazu habe ich eine interessante Kundengeschichte für dich:

Einer unserer Kunden hatte Modell 1 in seinem Unternehmen implementiert, und es ist vollkommen nach hinten losgegangen. Die Mitarbeiter waren nicht begeistert. Viele von ihnen wollten abends noch Zeit mit ihren Familien verbringen, was durch den 10-Stunden-Tag erschwert wurde und zu großem Protest führte.

Die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben wird durch lange Arbeitstage deutlich erschwert. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum dieses Modell in meinen Augen wenig Sinn ergibt. Denn seien wir mal ehrlich: Wer ist an einem 10-Stunden-Tag genauso produktiv wie an einem 8-Stunden-Tag? Das erscheint mir eher unwahrscheinlich.

Aus unternehmerischer Sicht ist das erste Modell nur interessant, wenn ich mir erhoffe, dadurch mehr potenzielle Bewerbungen zu generieren. Doch wie sieht es mit dem zweiten Modell aus? Bei genauerer Betrachtung bringt auch dieses Modell einen kritischen Faktor mit, nämlich die Verkürzung der Arbeitszeit.

Viele Unternehmen leiden ohnehin schon unter akutem Fachkräftemangel und bräuchten daher noch mehr Personal, um die „verlorenen“ Stunden abzudecken. Aus diesem Grund erscheint auch dieser Ansatz für viele sinnlos. Das einzige Argument von Befürwortern lautet: Mitarbeiter können effektiver und produktiver arbeiten. Doch ist das wirklich so?

Länder wie England und Spanien haben es bereits ausprobiert und in Island ist es bereits gesetzlich verankert – doch in Deutschland und Österreich wird immer noch viel darüber diskutiert. Also, setzen wir uns aus unternehmerischer Sicht mit Modell 2 auseinander.

Modell 2 aus unternehmerischer Sicht

Welche Vorteile bietet dieses Modell der 4-Tage-Woche für dein Unternehmen?

In der Theorie soll dieses Modell zu gesünderen und motivierten Mitarbeitern führen, die insgesamt produktiver sind. Die Begründung lautet: Durch mehr Ruhephasen können sie die gleiche Arbeit in weniger Zeit erledigen.

Doch meiner Meinung nach ist dieses Modell nicht für alle Branchen anwendbar. In 32 Stunden kann nicht die gleiche Arbeit erledigt werden wie in 40 Stunden, und auch der soziale Kontakt unter den Kollegen würde darunter leiden.

Es ist richtig, dass die Produktivität sich steigern kann, aber sicher nicht um einen vollen Arbeitstag!

Insgesamt sind die Auswirkungen stark branchenabhängig. In Bereichen wie der Pflege oder Produktion, wo alles auf Stundenbasis getaktet ist und äußerer Druck besteht, gestaltet sich die Umsetzung schwierig bis unmöglich.

Das Team der Riffbird GmbH

In einer Agentur wie unserer hingegen ist es einfacher. Wir können genau messen, welchen Output ein Mitarbeiter erzielt, was er alles erledigt und ob er seine wöchentliche Arbeit auch in 32 Stunden schaffen könnte.

Du merkst schon: Es gibt keine Komplettlösung oder pauschale Antwort auf die Frage nach der optimalen Arbeitszeitgestaltung.

Es ist wichtig, dass wir die individuellen Bedürfnisse und Anforderungen unserer Branche und unserer Mitarbeiter berücksichtigen. Letztendlich sollten wir den Nutzen und die Auswirkungen der 4-Tage-Woche sorgfältig abwägen und eine maßgeschneiderte Lösung finden, die sowohl die Produktivität als auch das Wohlbefinden unserer Mitarbeiter fördert.

Ein fast unschlagbarer Vorteil der 4-Tage-Woche

Ganz klar: Die 4-Tage-Woche kann bei der Akquise neuer Mitarbeiter unterstützen.

Wenn du nach außen kommunizierst, dass du eine 4-Tage-Woche bei gleicher Bezahlung anbietest, hast du einen entscheidenden Vorteil, der dich von anderen Arbeitgebern abhebt.

Patrick Schöpfer mit einem roten Telefon

Wenn alle diesen Vorteil einführen, verlierst du dein innovatives Alleinstellungsmerkmal und somit einen potenziellen Wechselgrund für talentierte Mitarbeiter. Doch aktuell bietet die Einführung der 4-Tage-Woche ein attraktives Zeitfenster, denn noch würdest du zu den Ersten gehören, die sie umsetzen.

Aber Achtung: Du musst diesen Vorteil auch richtig kommunizieren können und genau wissen, wie du für wechselbereite Talente sichtbar wirst. Buche dir hierzu eine kostenfreie und unverbindliche Recruiting-Analyse, um sicherzustellen, dass du alles richtig umsetzt.

Wenn du diesen Vorteil unklar formulierst und Menschen von der 4-Tage-Woche lesen, denken sie vielleicht auch an Modell 1 und werden dadurch abgeschreckt.

Die richtige Kommunikation ist entscheidend, also bring den Vorteil klar rüber – es geht um 4 gewöhnliche 8-Stunden-Arbeitstage bei gleichbleibendem Lohn.

Bevor du damit startest, könntest du auch eine Umfrage bei deinen Mitarbeitern durchführen, um herauszufinden, wie sie zu den verschiedenen Varianten der 4-Tage-Woche stehen.

Möglicherweise sind einige sogar bereit, auf einen Teil ihres Gehalts zu verzichten. Dann könntest du zum Beispiel 90 % des Gehalts bei 4 gewöhnlichen Arbeitstagen anbieten. Durch gezielte Umfragen bekommst du ein Gefühl dafür, welche Variante für deine Mitarbeiter attraktiv ist oder ob überhaupt Interesse an einer Änderung besteht.

Das ist besonders wichtig, denn Employer Branding wirkt nicht nur nach außen, um neue Mitarbeiter anzuziehen, sondern auch nach innen, um die Zufriedenheit der aktuellen Mitarbeiter zu erhöhen.

Der Profi Tipp für dein Unternehmen

Ich habe einen echten Profi-Tipp für dich, um die reduzierte Arbeitszeit in deinem Unternehmen risikofrei zu testen und langfristig die bestmögliche Entscheidung für dich und deine Mitarbeiter zu treffen – basierend auf individuellen Erfahrungswerten und klaren Daten.

Hier ist ein einfacher Einstieg für dein Unternehmen: Statt jedem Mitarbeiter einen freien Tag pro Woche zu geben, füge einen zusätzlichen freien Tag im Monat hinzu.

Wichtig: Setze diesen Ansatz nicht so um, dass alle am selben Tag frei haben – du möchtest immer eine gewisse Besetzung sicherstellen.

Stattdessen könnten deine Mitarbeiter mithilfe eines Tools ihren gewünschten freien Tag auswählen und beispielsweise zwischen 4 verschiedenen Freitagen im Monat wählen.

Ein zusätzlicher freier Tag bei gleichem Gehalt. Das allein ist nach außen hin schon interessant und könnte sogar ein Wechselgrund für talentierte Mitarbeiter sein, die mit ihrer aktuellen Stelle unzufrieden sind.

So kannst du es ausprobieren:

Kommuniziere in deinem Team, dass du diesen Ansatz in einer Testphase von zum Beispiel 6 Monaten ausprobieren möchtest. Nach Ablauf dieser Zeit wird gemeinsam reflektiert, ob es sich gelohnt hat und wie sich der zusätzliche freie Tag auf das Wohlbefinden und die Produktivität der Mitarbeiter ausgewirkt hat.

Zusätzlich kannst du im Recruiting messen, ob durch diesen Ansatz mehr qualifizierte Bewerbungen eingehen.

Fazit

Die 4-Tage-Woche darf mit Vorsicht behandelt werden und ist nicht in jeder Branche umsetzbar. Während Modell 1 mit 10-Stunden-Tagen komplett ausscheidet, kann Modell 2 bedingt in Unternehmen funktionieren. 

Wer die 4-Tage-Woche in seinem Unternehmen testen möchte, dem bietet sich aktuell ein attraktives Zeitfenster, denn dieser Vorteil kann für viele Talente ein potenzieller Wechselgrund sein.

Um dieses Konzept in deinem Unternehmen zu testen, kannst du interne Umfragen starten oder mit einem zusätzlichen freien Tag im Monat beginnen. Nach einer Testphase kannst du gemeinsam mit deinem Team reflektieren, wie sich zusätzliche freie Tage auf die Produktivität und Zufriedenheit deiner Mitarbeiter auswirken.

Falls du Unterstützung beim Recruiting neuer Talente benötigst oder darüber nachdenkst, die 4-Stunden-Woche effektiv in deinem Unternehmen zu implementieren, um dir ein entscheidendes Alleinstellungsmerkmal zu sichern, dann besuche unsere Website und vereinbare eine unverbindliche Recruiting-Analyse.

Über den Autor
Bernd Leitsoni
Bernd Leitsoni ist der CEO von RIFFBIRD und einer der führenden Experten im deutschsprachigen Raum für Employer Branding und disruptive Mitarbeitergewinnung

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